Was hat der „Große Preis“ mit dem Forschungsprojekt RUBYDemenz zu tun?
Am Donnerstag, 23. März gibt es wieder ein Informations-Kaffeetrinken im DRK-Zentrum An der Holtbrügge 2-6 in Bochum-Weitmar. In lockerer Atmosphäre können sich Interessierte bei Kaffee und Kuchen näher über das Projekt informieren. Die Roboterpuppe „Elisa“, die Demenzerkrankte und ihre Angehörigen unterstützen soll, stellt sich dabei selbst vor.

„Wie heißen die beiden Zeichentrickfiguren aus der Quizsendung „Der große Preis? Wum und…?“ - Erika Müller* braucht nicht lange zu überlegen: „Wendelin“ nennt sie prompt die Antwort. „Der Große Preis“ mit Wim Thoelke war in den 70er und 80er Jahren ihre Lieblingssendung. Mit ihrem Ehemann und der Tochter Birgit saß sie damals auf dem alten Sofa bei Salzstangen und Limonade und sie haben mit den Kandidaten mitgefiebert.
Daran erinnert sie sich gerne zurück, auch wenn sie sonst in letzter Zeit vieles vergisst, denn die 82-jährige leidet an einer Demenz. Die gemütlichen Fernsehabende mit ihrer Familie sind lange vorbei. Ihr Ehemann ist verstorben. Die Tochter wohnt zwar mit ihrer Familie im selben Haus, trotzdem ist Erika Müller viel allein.
Seit einigen Wochen geht es jedoch wieder sehr lebendig zu in der kleinen Erdgeschosswohnung in Bochum-Weitmar. „Elisa“ ist bei der alten Dame eingezogen. Mit ihr kann die Seniorin Gedächtnisspiele spielen, wie z.B. das „Paare suchen“, mit Wum und Wendelin vom „Großen Preis“.
Mit ihrer freundlichen Kinderstimme erzählt „Elisa“ gerne mal einen Witz oder einen Zungenbrecher, sie niest oder lacht unvermittelt und kann außerdem für Unterhaltung sorgen, indem sie auf Anweisung ein kleines Radio einschaltet. „Elisa“ ist ein Roboter, mit dem Aussehen einer niedlichen Puppe. Sie erinnert die Seniorin an das Trinken, an Termine oder ihre Lieblingssendung im Fernsehen.
Über eine eigens entwickelte App auf dem Handy nimmt die Tochter mehrmals täglich Kontakt zu der Mutter auf. Sie tippt beispielsweise die Frage: „Hast du schon die Blumen gegossen?“ in ihr Handy ein und die Puppe stellt der Mutter dann diese Frage. Die Antwort der Seniorin bekommt die Tochter schriftlich und als Sprachnachricht zurück auf ihr Handy.
Wenn es Erika Müller einmal schlecht geht und sie unruhig von einem Raum zum anderen läuft, benachrichtigt „Elisa“ eine Freundin der alten Dame, die daraufhin bei ihr vorbeischaut und sie beruhigt.
„Elisa“, die interaktive Puppe ist im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts „RUBYDemenz“ entwickelt worden und wird stetig optimiert. In diesem Verbundprojekt erforschen insgesamt acht Projektpartner aus den Bereichen Wissenschaft und Technik sowie das Deutsche Rote Kreuz in Bochum als Praxispartner, ob der kleine Roboter Menschen mit Demenz in der Häuslichkeit unterstützen und Angehörige entlasten kann.
Dazu zieht die Puppe für ein paar Monate in die Wohnung der Familie ein.
Einmal in der Woche kommen zwei qualifizierte RobotBegleiter*innen zu Besuch, üben mit dem Menschen mit Demenz den Umgang mit dem kleinen Roboter und nehmen alle Anregungen der Familie zur Verbesserung der interaktiven Puppe auf. Diese werden an die Wissenschaftler weitergeleitet, damit die Entwicklung nicht an den Bedürfnissen der Erkrankten und der pflegenden Angehörigen vorbei geht.
Die Mitarbeiterinnen des DRK Bochum, Daniela Waltring (Teilprojektleitung) und Bettina Marx (Projektmitarbeiterin) suchen Familien, die offen sind für neue Ansätze bei Hilfsangeboten für Menschen mit einer Demenz und die für ein paar Monate eine Puppe kostenfrei bei sich zuhause testen möchten und so die Forschenden in ihrer Arbeit unterstützen.
Am Donnerstag, den 23. März findet von 15.30 bis 17 Uhr im DRK-Zentrum in Bochum Weitmar ein Informationskaffeetrinken für interessierte Familien statt, bei dem sich auch „Elisa“ den Gästen selbst vorstellt.
Ausführliche Informationen zum gesamten Forschungsprojekt finden Sie hier.
Um Anmeldung wird gebeten, damit ausreichend Kaffee und Kuchen bereitgehalten werden können.
Informationen und Anmeldung unter:
Montag bis Freitag 9:00 – 15:00 Uhr Telefon: 0234 / 338 306 25 oder über E-Mail: d.waltring(at)drk-bochum.de
(*Die Namen der Familienmitglieder wurden aus Datenschutzgründen geändert)