Marlène Baur, Projektleitung Taschengeldbörse beim DRK Kreisverband Bochum, im Gespräch mit Linus, Schüler aus Bochum:
Linus, seit wann bist du bei der Taschengeldbörse Bochum dabei?
Seit über einem Jahr auf jeden Fall. Am Anfang war ich bei zwei älteren Damen beschäftigt, aktuell besuche ich noch eine der beiden, mal öfter, mal gelegentlich, kommt darauf an, was sie braucht. Sie ist 86 Jahre alt.
Und was machst du bei ihr?
Im Winter erkläre ich ihr oft etwas am Handy. Ich helfe ihr dabei , Apps zu installieren und zu verstehen. Im Sommer ist es mehr Gartenarbeit.
Wie weit ist das von dir zuhause entfernt und wie kommst du dorthin?
Ich fahre gerne Fahrrad und kann da gut hinradeln. In zehn Minuten bin ich dort.
Was bekommst du als Taschengeld?
Ich bekomme 10 Euro pro Stunde. Meistens bleibe ich ungefähr zwei Stunden und bekomme dann 20 Euro.
Hast du schon einmal etwas Besonderes erlebt?
Aktuell helfe ich ihr, auf Ebay ihre Kameras zu verkaufen. Dabei haben wir festgestellt, dass sie mehrere alte analoge Kameras hatte, unter anderem eine Rollei 35, so ein altes „Schätzchen“. Bei der Recherche nach dem möglichen Verkaufspreis haben wir festgestellt, dass die Kamera richtig viel wert ist.
Was gefällt dir an der Taschengeldbörse?
Ich mag es, älteren Menschen zu helfen und in einem freundschaftlichen Kontakt zu stehen. Auch finde ich es gut, dass ich die Möglichkeit habe, mich bei jemand im Projekt zu melden, wenn ich Fragen habe. Beim DRK sind alle sehr nett! Es ist ein gutes Projekt, und ich bin froh, dabei zu sein!
Und gibt es etwas, das dir weniger gut gefällt?
Dass die eine der beiden Damen sich einfach nicht mehr bei mir gemeldet hat, finde ich schade. Vielleicht ist sie krank, oder es ist etwas mit ihrer Familie. Ich hätte mich gefreut, wenn Sie mir Bescheid gegeben hätte, warum sie nicht mehr möchte, dass ich komme.
Was denkst du über einen Team- und Erfahrungsaustausch-Workshop für die Jugendlichen, die bei der Taschengeldbörse mitmachen?
Das fände ich nicht schlecht! Eine gute Idee, um sich auszutauschen mit anderen und noch etwas dabei zu lernen. Einige Jugendliche wären bestimmt überfordert, wenn ältere Menschen Anzeichen von Demenz zeigen oder plötzlich aggressiv werden. Man muss auch lernen, langsam zu sein beim Helfen: Dinge langsam und mehrfach zu erklären und Schritt für Schritt.
Linus, alles Gute weiterhin bei Deinem Einsatz in der Taschengeldbörse Bochum, und vielen Dank für das Interview!
[Linus ist 15 Jahre alt und Schüler. Seine Hobbys sind Freunde treffen und mit dem Hund spazieren gehen. Er möchte gerne Tiermediziner werden. Was ihn mit älteren Menschen verbindet: "Ich biete anderen gerne Hilfe an. Ich habe auch schon mal einen Tag hospitiert in der Tagespflege des DRK-Kreisverbandes Bochum und dort beim Gedächtnistraining geholfen".]